Stimmen die Inhalte? Geschrieben am Mittwoch, 29. Februar 2012 von firmenpresse Was Studierende am MBA schätzen, was Kritiker vermissen.

Wer sich zum Masterstudium in allgemeiner Unternehmensführung, dem Master of Business Administration oder kurz MBA entschließt, hat meist ambitionierte Karriereziele. Das praxisorientierte Studium wird für Akademiker angeboten, die eine Management- oder Führungsposition anstreben. Doch immer wieder kommt Kritik an der Ausbildung auf. Die MBA-Studie 2010 von SWOP und der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass ein großer Teil der Studenten gerne mehr lernen würde zu Fragen der sozialen Verantwortung und ethischen Perspektiven der Unternehmensführung.

Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Die großen Business Schools orientierten sich zu einseitig an der ökonomischen Theorie effizienter, sich selbst steuernder Märkte und würden so dem ungezügelten Finanz-Kapitalismus ideologischen Vorschub leisten, kritisiert er. Das in vielen Schulen vermittelte theoretische Modell deregulierter Märkte und des Shareholder-Value entspreche nicht der Realität des Wirtschaftsgeschehens. "Die Finanzkrise belegt, dass diese Theorie versagt hat. Manager müssen lernen, Verhaltensökonomik, Psychologie, Geschichte und Soziologie in ihre Entscheidungen einzubeziehen", fordert Sattelberger.

Schon 2005 hatte der kanadische Professor Henry Minzberg in seinem Buch "Managers - not MBAs" heftige Kritik an den Vollzeit-Masterstudiengängen der großen Business Schools geübt. Deren Fixierung an Fallstudien führe dazu, dass die Studenten zwar geschult würden, Zahlen zu analysieren und schnelle Entscheidungen zu treffen. In der Praxis würden sie dann jedoch Daten und Kennzahlen sammeln und daraus Kontrollsysteme entwerfen statt aus der Kenntnis über die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter oder Kunden zu schöpfen.

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Für Anna Strubel war es gerade der Praxisbezug, der sie am dualen Masterstudium reizte. Ihr Berufsakademie-Studium hatte sie als ständigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis erlebt: "Die FH und der Betrieb - das waren zwei Welten." Als Personalentwicklerin in einem internationalen Unternehmen der Automotive-Branche wollte auch sie ihre Weiterqualifikation stärker an den Berufsalltag anbinden. Für ihre Karriere war es ihr zudem wichtig, mit dem MBA einen Abschluss vorweisen zu können, den keiner in Frage stellt. An ihrem MBA-Studium bei der SIBE, der Steinbeis School of International Business und Entrepreneurship in Berlin, schätzt sie die vielen Angebote zur Entwicklung von Soft Skills, die sie als Personalerin täglich benötigt. "Das durch die SIBE initiierte regelmäßige Feedback von Kommilitonen, Dozenten und Vorgesetzen in der Firma ist manchmal überraschend und dadurch für die persönliche Weiterentwicklung sehr wertvoll." Rückmeldung erhält sie zur Entwicklung persönlicher Eigenschaften wie Gestaltungswillen, Innovationskraft oder Akquisitionsstärke.

In Seminaren werde sie immer wieder unerwarteten Situationen ausgesetzt, sagt Anna Strubel. So hat sie beispielsweise einer Gruppe, die sich bewusst desinteressiert gezeigt hat, einen komplexen Sachverhalt präsentieren müssen. Das habe ihr Selbstvertrauen in Sachen Präsentationsfähigkeiten gestärkt. Gerade in solchen Situationen lerne sie viel über sich und bekäme gute Ansätze zur gezielten Weiterarbeit, betont die 29-Jährige.

Die Kritik am MBA-Studium ist nicht generell. Wer sich zu diesem Schritt entscheidet, sollte deshalb genau prüfen, welche Schule die Inhalte vermittelt, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Interessenten sollten sich nicht nur über die Websites der verschiedenen Business Schools informieren, sondern auch möglichst viele Gespräche mit MBA-Studenten, -Absolventen und Personalverantwortlichen in Firmen zu führen. Dann kann man durchaus ein Angebot finden, das zur persönlichen Karriereplanung passt und sich mit dem Privatleben vereinbaren lässt.


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