Stiftungsfonds in der Finanzkrise – das Ende einer Ära? Geschrieben am Sonntag, 31. Januar 2010 von firmenpresse Die milliardenschweren Stiftungsfonds der renommierten US-Universitäten wie Harvard oder Yale galten lange Zeit als Vorbilder für viele Geldmanager. Doch zuletzt mussten sie beträchtliche Verluste verkraften.

Amerikanische Universitätsstiftungen waren jahrzehntelang mit ihrer konsequent verfolgten Multi-Asset-Politik, die neben den traditionellen Anlagen in Aktien und Renten vor allem alternative Anlageklassen, wie Absolute Return und Real Assets berücksichtigt, Wegweiser für eine moderne und zukunftsgerichtete Anlagepolitik institutioneller Investoren.

Wurden mit dieser Multi-Asset-Strategie bis vor kurzem außergewöhnliche Ergebnisse erzielt, mussten die Stiftungsfonds in der Finanzkrise hohe Verluste in Kauf nehmen. So büßte beispielsweise das Stiftungsvermögen der Universität von Yale im letzten Geschäftsjahr 24,6 Prozent oder 5,6 Mrd. US-Dollar ein. Bis 2008 konnte David Swensen, Manager des Yale-Stiftungsfonds und mittlerweile Investmentlegende, auf eine 20-jährige Historie ohne negative Ergebnisse verweisen.

Die Anlagepolitik der Stiftungsfonds lässt sich wie folgt charakterisieren: In einem Portfolio werden Anlagen und Anlageklassen mit einem aktienähnlichen Rendite-Risiko-Profil und einer geringen Korrelation zueinander kombiniert. Ziel dieser Strategie ist die Erzielung von überdurchschnittlichen Erträgen bei einem gleichzeitig reduzierten Gesamtrisiko. Grundlage dieses Investmentansatzes ist die moderne Portfoliotheorie des Nobelpreisträgers Harry Markowitz.

Das Liquiditätsmanagement bei den Stiftungsfonds erfolgt durch die fungiblen Anlagen wie Aktien, Renten und Geldmarktpapiere. Nun zeichnen sich die Stiftungsvermögen aber gerade durch einen hohen Anteil an illiquiden Anlagen wie Wälder oder Farmbetriebe aus, die die Liquidität der Stiftungsvermögen erheblich einschränkt. Müssen solche Anlagen verkauft werden, ist dies nur mit hohen Preisabschlägen möglich. Und mit genau diesem Problem waren die Stiftungsuniversitäten zuletzt konfrontiert.
In Deutschland gibt es einige Investmentfonds, die nach dem Vorbild der US-Stiftungen agieren. Hierzu zählt der HV Fonds-Global Endowment Portfolio. Der Stiftungsfonds der Hamburger Vermögen zeichnet sich jedoch durch einen bedeutenden Unterschied zu den Universitätsfonds aus.
Eric Wiese, Fondsmanager des HV Fonds, macht diesen Unterschied deutlich: „Der HV Fonds basiert auf den gleichen Prinzipien der Risikostreuung und deckt die gleichen Asset-Klassen ab, wie die US-Stiftungsfonds. Allerdings mit einem wesentlichen Vorteil: Unsere Investments sind zu 100 Prozent liquide. David Swensen fährt eine starre Allokation, die nur selten verändert wird. Zudem ist unser systematisches Risiko durch die aktive Anpassung der Gewichtung der Assets und die Möglichkeit, auch größere Teile des Portfolios „in Cash“ zu halten, wenn die Märkte es erfordern, geringer“. Mit dieser Strategie konnte Eric Wiese 2009 eine Outperformance gegenüber David Swensen von 25 Prozent erzielen.

Eric Wiese, Fondsmanger des Jahres 2009, wagt auch einen Ausblick auf das Jahr 2010: „Da sich die hohe Liquidität und die geringen Zinsen in den nächsten Monaten nicht ändern dürften, gehen wir weiterhin von moderat steigenden Aktienmärkten aus. Allerdings sind wir uns sehr wohl bewusst, dass die aktuellen Bewertungen ambitioniert sind, und die Aktienmärkte deutlich korrigieren dürften, sobald die Notenbanken ihre Liquidität zurückfahren oder wenn es negative Konjunktur- oder Unternehmensnachrichten gibt. Vor diesem Hintergrund behalten wir die leicht erhöhte Aktienquote von derzeit 20 Prozent in unserer Vermögensverwaltung und im Fonds bei. Dies ist allerdings eine taktische Positionierung für die nächsten Monate. Sollten sich Anzeichen eines wieder längerfristig korrigierenden Aktienmarktes ergeben, werden wir entsprechend reagieren. Eines hat die Finanzkries aber auch klar gemacht: Multi Asset-Strategien werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Sie werden als probates Mittel nicht nur für die Stiftungsfonds der Eliteuniversitäten, sondern auch für jeden strategisch entscheidenden Investor, dessen Anlagefokus auf ein nachhaltiges und effizientes Portfolio ausgerichtet ist, unentbehrlich sein.“


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