thallos Vermögensbrief: Die Macht des Wortes. Geschrieben am Freitag, 20. Februar 2009 von firmenpresse Die Psychologie der Märkte ist das beherrschende Thema der Woche. Dabei sind für das psychische Wohlbefinden oder Unwohlsein der Märkte nicht nur die direkten Marktteilnehmer selbst verantwortlich, sondern auch – und das in besonderem Maße – die Politik und die Medien.

Fangen wir bei den letzteren an: Die Medienlandschaft lebt von schlechten Nachrichten und liebt es, diese in epischer Breite auszuschlachten. Mitunter muss man sich fragen, ob sich die schreibende und tv-machende Zunft eigentlich bewusst ist, was sie mit dieser oft einseitigen Darstellungsweise auslöst und für welche Folge sie sich damit verantwortlich zeichnet.

Wir leben in einer Mediendemokratie. Das heißt, die Medien beeinflussen in erheblichem Maße die Wahrnehmung und Bewertung der täglichen Geschehnisse. Und es sind exakt die Medien, die es an einer ausgewogenen Darstellung mangeln lassen. Es scheint eine Art Wettbewerb bei den Medienmachern zu geben, wer die „schlimmsten“ schlechten Nachrichten hat. Es scheint da und dort ein Sport zu sein, die Situation schlechter darzustellen als sie eigentlich ist. Ein Beispiel gefällig? Daimler meldet einen Gewinnrückgang in Milliardenhöhe. Dramatischen Meldungen in der Presse mit teilweise abenteuerlichen Spekulationen waren die Folge. Dabei ging völlig unter, dass es sich um einen Rückgang des Gewinnes handelt – nicht etwa um einen Verlust. Es gibt noch immer einen Gewinn in Milliardenhöhe… Und das ist der Punkt, auf den wir zielen: Man kann eine Meldung aus allen Seiten beleuchten und darstellen oder eben nur die Schattierung wählen, die gerade dienlich erscheint, um der allgemeinen Stimmungsmache zu folgen. Es scheint, als ob sich manche einen Spaß daraus machen, den Standort Bundesrepublik schlecht zu reden.

Dies wiederum ruft Trittbrettfahrer auf den Plan. Auf der einen Seiten sind Konzerne zu nennen, die das gegenwärtig geschürte Klima nun gut nutzten können, um unangenehme Sparprogramme und drastische Einschnitte vor dem Hintergrund der Finanzkrise leicht rechtfertigen zu können. Das allgemeine Verständnis ist da – und der Widerstand der Betroffenen geringer. Es passt also auch hier ganz gut ins Kalkül einzelner Unternehmen. Wenn sich der ganze Markt schlecht rechnet und redet, dann schwimmt man unauffällig in diesem Strom mit und versucht, den Speck loszuwerden, den man angesetzt hatte. Man hofft zurecht darauf, dass man im Gesamtkontext der täglichen Meldungen „untergeht“. Man kann sich ein gutes Stück weit verstecken hinter der allgemeinen Stimmungslage. Man nutzt die Situation zum „Groß-Reinemachen“.

Unsere Freunde von der Politik tun in ihrem weitgehenden Unvermögen ihr Übriges dazu. Wir leben in einer freiheitlichen Demokratie, zu deren Grundwerten und Grundpfeilern die Garantie des Privateigentums gehört. Es ist schon befremdlich, wenn führerende Politiker dieses Landes von „Verstaatlichungen und Enteignungen“ in einem Atemzug sprechen. Man möchte einen Blick in die Verfassung einerseits und ein deutsches Wörterbuch andererseits empfehlen. Und dann möchte man noch einen Kommunikationsberater in Richtung Medien empfehlen, die das Ihrige (siehe oben) beitragen. Man sollte mit diesen Begriffen sehr vorsichtig und umsichtig umgehen und ganz genau überlegen, was man sagt. Beide Begriffe, „Vorsicht“ und „Umsicht“ kann man der Politik gegenwärtig nicht attestieren. Die Qualität der Kommunikation, mit der sie vielleicht das Richtige gemeint, aber nicht gesagt, hat, ist sehr begrenzt.

In der ihr zueigenen Ungeschicklichkeit hat die Politik die Psychologie der Märkte zum Negativen beeinflusst. Was als gut und stabilisierend gemeint war, löste eher den gegenteiligen Effekt aus. Das ist nicht allein die Schuld der Politik – aber in weiten Teilen. Man möchte glauben, es fehle der Politik an der Grundkenntnis über die Psychologie der Märkte und der Macht des gesprochenen Wortes. Oder liegt eine versteckte Absicht darin. Diese erschließt sich uns allerdings im Moment noch nicht.

Ihre thallos Vermögensverwaltung
Alexander Berger & Dr. Robert Göötz


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