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Struktur – Konjunktur – Wachstum

 

Ein mehrjähriger Umsatzrückgang, ein Preisverfall und ein Wandel in der Produktion und im Angebot kennzeichneten in den letzten Jahren die Entwicklung der Elektrotechnik. 2004 deutete sich in einzelnen Sparten schon an, was 2005 endgültig die Trendwende brachte; eine konjunkturelle Erholung trat ein.

 

In der mittelständisch geprägten Branche Elektrotechnik sind traditionelle Industrien und Hochtechnologiebereiche unter einem Dach zusammengefasst. Die Unterschiede zeigen sich zum einen im Umsatz-, Beschäftigten- und Erzeugerpreisverlauf und zum anderen in den differenzierten Anforderungen an den Standort Deutschland. Traditionelle Wirtschaftszweige wie zum Beispiel die Herstellung von Batterien oder elektrischen Lampen unterliegen einem immer globaler werdenden Preis- und Verdrängungswettbewerb, was die standortbedingten Kosten – unter anderem Abgabenlast und Lohnkosten – zu einem zentralen Faktor werden lässt. Die technologieintensiven und zukunftsträchtigen Sparten wie zum Beispiel der Bau von elektrischen Bahnen und die Automation leben von der Innovation und der Forschung und Entwicklung. Leistungsfähige Infrastrukturen und gut ausgebildetes Personal sind für den Standort zentrale Anforderungen, die dem wettbewerbsfähigen Produktionsstandort Deutschland zukünftig eine noch größere Bedeutung zukommen lassen dürften.

 

Der von den großen Abnehmerindustrien bereits Ende der 90er vorangetriebene Wandel in der Produktion, der die Reduzierung des Produktionsprogramms auf die Kernfertigung beziehungsweise die Kernkompetenzen nach sich zog, veränderte die Anforderungen an die Betriebe in der Branche. Die mehrheitlich mittelständischen Unternehmen in der Elektrotechnik mussten die Systemvoraussetzungen schaffen, um die Verantwortung für ganze Zuliefererkomponenten zu übernehmen. Forschung und Entwicklung, Produktion, Montage, Qualitätskontrolle und -sicherung sowie die Logistik stellten die Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um diesen neuen Bedürfnissen gerecht zu werden und mit Komplettangeboten aufwarten zu können, waren und sind Allianzen und Kooperationen mit anderen Mittelständlern notwendig. Allianzen, mit denen sowohl Standortvorteile in der Produktion ausgenutzt als auch Produkt begleitende Dienstleistungen ins Leistungsspektrum aufgenommen werden konnten. 

 

Eine Ausgangslage, die auf die Unterschiede innerhalb der Elektrotechnik hinweist und zugleich die Perspektiven in der strategischen Ausrichtung zeigt. Traditionelle Industrien dürften unter dem anhaltenden internationalen Preiswettbewerb zugunsten der südostasiatischen und lateinamerikanischen Konkurrenz weiter Boden verlieren; ein weiterer Beschäftigungsabbau und ein stärkeres Engagement der Unternehmen im Ausland wären die Folge. Die erforderliche Marktnähe und die grundsätzlich geforderte Kompetenz des Komplettanbieters setzt auch in den technologieintensiven Sparten der Elektrotechnik ein internationales Engagement voraus.

 

D&B und DLM erwarten für 2006 und 2007, dass die Erholung in einen konjunkturellen Aufschwung übergeht. Obschon sich die Erwartungen leicht abgeschwächt haben, dürfte die Weltkonjunktur mit unverändert starker Dynamik weiter wachsen. Insbesondere die für die Elektrotechnik wichtigen Märkte USA (BIP: +3,3%), China und andere südostasiatische Schwellenländer (BIP: +8,5% und +4,5%), Euroraum (BIP: +2,0%) und EU-Mitgliedsländer (BIP: +4,4%) versprechen einen weiterhin starken Export. Die anspringende Binnenkonjunktur dürfte auch die inländische Nachfrage wieder steigen lassen, obwohl im Zusammenhang mit dem Mehrwertsteuereffekt zu viel Optimismus fehl am Platze wäre. Es bleibt abzuwarten, ob die zur steigenden Binnennachfrage notwendigen Effekte wie rückläufige Arbeitslosenzahlen, Verbesserung der Konsumstimmung und fiskalpolitische Maßnahmen eintreten und die Stütze für die Binnenkonjunktur bilden.

 

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