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Investitionen – ein deutlicher Einbruch

 

Die mehrheitlich mittelständischen Unternehmen wandelten sich zum Komplett-anbieter – mit einer Erweiterung des Leistungsspektrums durch Produkt begleitende Dienstleistungen oder die Übernahme ganzer Zuliefererkomponenten. Dieser Wandel sowie die voranschreitende Globalisierung der Elektronikmärkte (und der damit einhergehende Preisverfall) führten in Verbindung mit gestiegenen Einkaufspreisen und der konjunkturellen Abkühlung im Inland zu sinkenden Investitionen. Während das Boomjahr 2000 einen Ausbau der Produktionskapazitäten verlangte, bestanden in der Folge Überkapazitäten, die sich in den niedrigeren Investitionen niederschlugen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 10 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

Die vorgenannte Ausgangslage und die Tatsache, dass besonders viele Betriebe in der Sparte Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten wesentliche Teile ihrer Produktion verlagerten und am Standort Deutschland lediglich Kernelemente gefertigt werden, zeigt sich in den seit Ende der 90er Jahre stark rückläufigen Bruttoanlageinvestitionen (neue Anlagen, neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen, neue Bauten). 1999 lagen die Bruttoanlageinvestitionen noch bei 0,649 Milliarden Euro, 2005 voraussichtlich nur noch bei 0,24 Milliarden Euro – dies entspricht einem Rückgang von über 63%.

 

Die Investitionen waren 2000, 2001 und 2002 so stark rückläufig, dass die Abschreibungen höher ausfielen als die Ersatz- und Neuinvestitionen. Seit 2003 sind die Nettoanlageinvestitionen wieder positiv und lagen im zurückliegenden Jahr voraussichtlich bei 0,07 Milliarden Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 11 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Betrieben zur Herstellung von Geräten für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung, welche aufgrund ihrer Forschungs- und Technologieintensität vom Standort Deutschland stärker profitieren und daher auch einen wesentlichen Teil ihrer Produktion in Deutschland fertigen. Dennoch schlagen sich auch in der Sparte Herstellung von Geräten für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung das ausbleibende binnenwirtschaftliche Wachstum und die gestiegenen Einkaufspreise bei den Metallen nieder. Die Folgen: sinkende Erträge und rückläufige Investitionen. Während die Bruttoanlageinvestitionen in den Jahren 1999 bis 2001 von 2,57 Milliarden Euro auf 3,35 Milliarden Euro anstiegen, bremste die konjunkturelle Schwächephase 2002 die Investitionen um 13,73%. Anschließend investierten die Betriebe wieder mehr, doch weist insbesondere der erneute leichte Rückgang 2005 darauf hin, dass die Betriebe noch nicht an eine wachsende Binnenkonjunktur glauben und daher zurückhaltend sind.

 

Die Höhe der Nettoanlageinvestitionen im Zeitraum 1999 bis 2005 zeigt – mit Ausnahme des Jahres 2002 – dass die Sparte wächst; lediglich 2002 fielen die Abschreibungen höher aus als die Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen.

 

Das Investitionsverhalten der Betriebe in der Sparte Rundfunk- und Nachrichtentechnik ist mit dem Investitionsverlauf der Büromaschinen- und Datenverarbeitungsgeräteherstellenden Unternehmen vergleichbar. Während bis 2001 die Bruttoanlageinvestitionen von 1,823 Milliarden Euro (1999) bis auf 4,242 Milliarden Euro anstiegen, sanken die Investitionen in der Folge stark. 2005 lagen die Investitionen noch bei 1,65 Milliarden Euro. Die Gründe liegen im starken Preisverfall, der sich seit 2003 noch beschleunigte und in der Tatsache, dass die Verlagerung der Fertigung ins Ausland – wo die Standortbedingungen günstiger sind – verstärkt einsetzt.

 

Die Investitionen brachen in den Jahren ab 2002 bis 2005 derart stark ein, dass die Abschreibungen als Differenz zwischen den Bruttoanlagen- und Nettoanlageninvestitionen höher ausfielen, als die Ersatz- und Neuinvestitionen. Dies weist darauf hin, dass die Sparte Rundfunk- und Nachrichtentechnik am Standort Deutschland in den letzten vier Jahren nicht mehr wuchs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 12 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

Die konjunkturellen Aussichten für 2006 und 2007 im Inland und in den für die Elektrotechnik wichtigen Märkten weisen auf eine weiterhin steigende Auftragslage hin. Obwohl die Produktionskapazitäten noch nicht ausgelastet sind, dürften die Investitionen daher weiter steigen. Alleine schon deshalb, weil in den vergangenen Jahren notwendige Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen zurückgeschoben wurden und dadurch ein gewisser Investitionsstau entstanden ist. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Betriebe Investitionen in Fertigung und Produktion verstärkt mit einem Ausbau des Auslandsengagements verbinden und am Standort Deutschland die Investitionen weiter rückläufig sein dürften. Entscheidend ist daher voraussichtlich die Entwicklung der standortbedingten Faktoren in den kommenden zwei bis drei Jahren, denn dort sind die Kosten ein wichtiger Faktor. 

 

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