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Beschäftigung und Forderungen

 

Bei den Beschäftigten, die von einer Insolvenz betroffen waren, zeigt sich in der Branche Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten im Vergleich der Jahre 2004 und 2005 eine leichte Abnahme. 2004 waren 242 Beschäftigte in eine Insolvenz involviert, in den Monaten Januar bis November 2005 nur noch 236 (-2,48%). Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl pro Insolvenz schwankt stark; 2004 lag die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten zwischen 0,1 (4. Quartal) und 24,4 (3. Quartal). Im Jahresverlauf 2005 zeigten sich ähnlich hohe Schwankungen. 2004 waren durchschnittlich 9,3 Beschäftigte von einem Insolvenzverfahren betroffen, 2005 voraussichtlich etwas mehr als 18,2 Beschäftigte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 29 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

Der abnehmende Trend in der Branche setzt sich auch bei den Insolvenzforderungen fort. Im Jahr 2004 entstanden bei den insolventen Unternehmen Forderungen in Höhe von 25,853 Milliarden Euro. Im zurückliegenden Jahr dürften die Forderungen stark zurückgehen, da in den Monaten Januar bis November 2005 lediglich Forderungen in Höhe von 14,855 Milliarden Euro (-41,82% gegenüber dem Vorjahreszeitraum) angemeldet wurden. Die durchschnittliche Forderungshöhe pro Insolvenz hat – trotz insgesamt stark sinkender Insolvenzforderungen – 2005 zugenommen auf 1,143 Millionen Euro. Im vorhergehenden Jahr beliefen sich die Forderungen pro Insolvenz auf 0,994 Millionen Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 30 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

In der Branche Herstellung von Geräten für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung zeigt sich ein gegenteiliges Bild; die Beschäftigtenzahl bei den insolventen Unternehmen dürfte im zurückliegenden Jahr stark zunehmen. In den Monaten Januar bis November 2005 lag die Zahl der Beschäftigten, die von einer Insolvenz betroffen waren, bei 2.131. Dies entspricht einer Zunahme von über 56% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Anstieg spiegelt die Entwicklung der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl pro Insolvenz wider. Während 2004 im Schnitt 12,1 Beschäftigte in eine Insolvenz involviert waren, verdoppelte sich die Zahl 2005 auf 24,5. Verantwortlich für die Zunahme waren die im 3. Quartal 2005 angemeldeten Insolvenzverfahren. Dort wuchs die Zahl der Beschäftigten überdurchschnittlich kräftig auf 1.133 (49,3 Beschäftigte pro Insolvenz) an.

 

Entgegen der im verarbeitenden Gewerbe allgemeingültigen Beobachtung einer Korrelation zwischen der Beschäftigtenzahl und den Forderungen, sind die Insolvenzforderungen 2005 deutlich gesunken. Im Zeitraum Januar bis November 2005 entstanden bei den insolventen Unternehmen Forderungen in Höhe von 149,25 Millionen Euro (-12,6% gegenüber 2004). Die durchschnittliche Forderungshöhe pro Insolvenz ist im Vergleich der beiden zurückliegenden Jahre ebenfalls angestiegen. 2004 beliefen sich die Forderungen im Schnitt auf 1,467 Millionen Euro pro Unternehmensinsolvenz, 2005 dürften die Forderungen auf 1,716 Millionen Euro zugenommen haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 31 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

In der Branche Rundfunk- und Nachrichtentechnik ist ebenso die Zahl der Beschäftigten, die von einer Insolvenz betroffen waren, im Vergleich der beiden zurückliegenden Jahre angestiegen. Während in den Monaten Januar bis November 2004 630 Beschäftigte in ein Insolvenzverfahren involviert waren, ist die Zahl im abgelaufenen Jahr auf 682 angestiegen (+8,25%). Die Zahl der im Durchschnitt von einer Insolvenz betroffenen Beschäftigten hat im Vergleich der Jahre 2004 und 2005 von 12,1 auf 8,6 abgenommen. Im Quartalsverlauf des dargestellten Zeitraums zeigt sich, dass die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf ansteigt und zum Ende des Jahres den Höchstwert erreicht. 2004 stieg die Zahl von 5,7 (1. Quartal) auf 23,9 (4. Quartal) und 2005 von 6,1 (1. Quartal) auf 17,4 (4. Quartal).

 

Die Insolvenzforderungen haben ebenfalls zugenommen. 2004 entstanden bei den insolventen Unternehmen der Rundfunk- und Nachrichtentechnik Forderungen in Höhe von 63,081 Millionen Euro. Der sich im Vergleich der Monate Januar bis November abzeichnende Anstieg – im dargestellten Zeitraum lagen die Forderungen 2005 um 33,46% über dem des Vorjahresniveau – deutet darauf hin, dass die Forderungen 2005 höher ausfallen dürften. Die durchschnittlichen Forderungen pro Insolvenz beliefen sich 2004 auf 0,928 Millionen Euro und 2005 voraussichtlich auf 0,794 Millionen Euro. Auch bei der durchschnittlichen Forderungshöhe ist im Jahresverlauf in den beiden zurückliegenden Jahren eine Zunahme zu erkennen.

 

Die Korrelation beziehungsweise der Gleichlauf zwischen den Insolvenzforderungen und den Beschäftigten zeigt sich nicht in allen Branchen mit einer gleich starken Ausprägung. Während bei den Herstellern von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten die Parallelität nicht zu erkennen ist, zeigt sich im Verlauf, jedoch nicht in der Höhe in der Branche Herstellung von Geräten für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung eine Korrelation, die bei den Betrieben der Rundfunk- und Nachrichtentechnik klar erkennbar zum Ausdruck kommt. Die Gründe liegen zu einem wesentlichen Teil in der Arbeitsproduktivität je Beschäftigten, die in allen drei Branchen der Elektrotechnik unterschiedlich hoch ausfällt. In der Branche Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten liegt die Arbeitsproduktivität bei über 460.000 Euro (2005) und in der Branche Herstellung von Geräten für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung beispielsweise nur bei 186.171 (2005).

 

 

 

Verfahrensstand

 

Das am 2. November 2002 eingeführte neue Insolvenzgesetz zeigt seine Wirkung; der Anteil der Insolvenzanträge, der tatsächlich zur Verfahrenseröffnung führte, erhöht sich in den Branchen Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten sowie Rundfunk- und Nachrichtentechnik laufend. Oder anders ausgedrückt: Immer weniger Insolvenzanträge werden mangels Masse abgewiesen. In der Branche Herstellung von Geräten zur Elektrizitätserzeugung schwankte der Anteil der Insolvenzanträge, welcher zur Eröffnung führte, zwischen 67,82% (2005) und 68,25% (2004) und bewegt sich damit auf hohem Niveau.

 

Bei über 98% (2004) aller Insolvenzanträge stellte drohende Zahlungsunfähigkeit beziehungsweise Zahlungsunfähigkeit den Grund für die Insolvenz dar. Das Insolvenzgesetz definiert in Paragraph 17, Absatz 2 die Zahlungsunfähigkeit wie folgt: „Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.“ Zahlungsunfähigkeit ist damit immer der Mangel an Zahlungsmitteln. Maßgebend ist hierbei, dass die flüssigen Mittel ausreichend hoch sein müssen, um die fälligen Verpflichtungen vollständig zu erfüllen. Eine Unterdeckung führt nur dann nicht zur Zahlungsunfähigkeit, wenn innerhalb von drei Wochen die Liquiditätslücke geschlossen werden kann. In diesem Fall spricht das Gesetz von einer Zahlungsstockung.

 

Die Politik sah es als ein zentrales Ziel in der Ausgestaltung des Insolvenzgesetzes, dass die „Sanierungswürdigkeit“ beziehungsweise die Sanierungschancen erhöht werden und die Sicherung von Masse an Bedeutung gewinnt. Durch die sehr enge Definition des Insolvenzgrundes Zahlungsunfähigkeit sind Unternehmen gezwungen, bereits im Falle einer kurzfristig andauernden Liquiditätslücke – wir verweisen auf vorgenannte Dreiwochenfrist – Insolvenz zu beantragen. Andernfalls machen sie sich aufgrund von Insolvenzverschleppung strafbar, was die persönliche Haftung der Verantwortlichen zur Folge hat.

 

Die Liquidität und im Besonderen die Liquiditätssicherung werden dadurch zu einem zentralen Element in der betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung. Ebenso Faktoren, welche die Liquidität unmittelbar oder mittelbar beeinflussen sowie Indikatoren, die auf die Liquiditätslage der Betriebe und Unternehmen aus externer Sicht hinweisen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 32 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 33 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 34 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 35 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 36 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 37 D&B und DLM

Quellen: Statistisches Bundesamt, D&B und DLM

Insolvenzkennzahlen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 38 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 39 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grafik 40 D&B und DLM

Quellen: D&B und DLM

 

 

Die wichtigsten Insolvenzkennzahlen verdeutlichen das differenzierte Bild in der Branche Elektrotechnik: Während die Insolvenzhäufigkeit (Anteil insolventer Unternehmen an allen steuerpflichtigen Betrieben) in den beiden erstgenannten Branchen zurückging, sind die Beschäftigtenzahl pro Insolvenz und die Forderungen pro Insolvenz in der Branche Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten sowie Elektrizitätserzeugung und -verteilung gestiegen; die Größe der insolventen Unternehmen stieg im Jahresvergleich 2004 und 2005. Im Gegensatz dazu stieg die Insolvenzhäufigkeit in der Branche Rundfunk- und Nachrichtentechnik und die Beschäftigtenzahl pro Insolvenz und die Forderungen pro Insolvenz sanken; die Größe der insolventen Unternehmen nahm im Vergleich der Jahre 2004 und 2005 ab.

 

 

Ausblick 2006

 

D&B und DLM erwarten im laufenden Jahr in der Elektrotechnik weiter zurückgehende Insolvenzzahlen. Die Wachstumsaussichten in den wichtigen Märkten, die anspringende Binnenkonjunktur und der schon in weiten Teilen abgeschlossene Strukturwandel stützen ebenso diese Prognose wie auch die zu erwartende Stabilisierung an den Rohstoffmärkten. Im 1. Halbjahr dürften die Zahl der insolventen Unternehmen und die Insolvenzforderungen nur leicht sinken, besonders im 2. Halbjahr 2006 jedoch dürfte sich ein deutlicher Rückgang einstellen.

 

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