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Zahlungsverhalten – die Bedeutung des Zahlungsverhaltens als Indikator für Ausfallrisiken steigt

Das Zahlungsverhalten hat mit dem neuen Insolvenzgesetz als Indikator zur Beurteilung und Einschätzung der Ausfallrisiken an Bedeutung gewonnen. Zum einen weist das Zahlungsverhalten auf die Insolvenzhäufigkeit hin und zum anderen gibt das Zahlungsverhalten in Verbindung mit dem Forderungsvolumen Aufschluss über die Höhe der Forderungen pro Insolvenz.

 

Das Zahlungsverhalten der Chemieunternehmen hat sich im Vergleich der zwei zurückliegenden Jahre verbessert; die Unternehmen zahlen pünktlicher. Dies zeigt sich besonderes im Anteil der vereinbarungsgemäßen Zahlungen, die im 3. Quartal 2004 zugenommen haben mit einem Plus von 2,83%. Im letzten Quartal 2004 gingen die Zahlungen innerhalb Ziel wieder leicht zurück und entwickelten sich im Verlauf des Jahres 2005 stabil mit nur leichten Schwankungen.

Eine nahezu identische Entwicklung wie bei den Zahlungen innerhalb Ziel zeigt sich auch beim Anteil der Rechnungen, die mit einem Verzug bis 45 Tagen beglichen werden: Die pünktliche Zahlweise hat deutlich zugenommen. Der deutliche Rückgang der langsamen Zahlungen setzte ebenfalls im 3. Quartal 2004 ein mit einem Minus von 7,04% gegenüber dem Vorquartal. Im 4. Quartal 2004 und im abgelaufenen Jahr schwankte der Anteil der langsamen Zahlungen stetig, wenn auch in geringer Höhe. So nahmen im letzten Quartal 2004 die langsamen Zahlungen leicht zu (+0,44%), sanken zu Jahresbeginn (-2,06%), stiegen dann im 2. Quartal 2005 kurzzeitig leicht an und nahmen in der zweiten Jahreshälfte wieder ab.

Die pünktlichere Zahlweise der Betriebe seit Jahresmitte 2004 kündigte den Insolvenzrückgang 2005 an; die Verbesserung im Zahlungsverhalten machte sich mit einer zeitlichen Verzögerung von zirka sechs bis neun Monaten ebenfalls in der Insolvenzhäufigkeit bemerkbar. Die Zahl der insolventen Unternehmen sank zum Ende des Jahres 2004 und im 1. Halbjahr 2005 bis auf 15 Unternehmensinsolvenzen im 2. Quartal des zurückliegenden Jahres. Der darauf folgende Anstieg der insolventen Unternehmen auf 24 im 3. Quartal 2005 wurde durch den kurzzeitigen Rückgang der vereinbarungsgemäßen Zahlungen im 4. Quartal 2005 angekündigt. Dies zeigt, dass der Index der vereinbarungsgemäßen und langsamen Zahlungen ein wichtiger Indikator zur Bestimmung der zukünftigen Insolvenzhäufigkeit ist, sofern es sich um deutliche und länger andauernde Trends handelt. Im 1. Halbjahr 2006 dürfte daher die Zahl der Unternehmensinsolvenzen noch einmal leicht ansteigen und höher als im 1. Halbjahr 2005 ausfallen.

In den zwei zurückliegenden Jahren sind die schleppenden Zahlungen als Abbild des Anteils der Rechnungen, die mit einem Verzug von 45 bis 105 Tagen beglichen werden, durch ein stetiges Auf und Ab gekennzeichnet. Im 3. Quartal 2004 nahmen die schleppenden Zahlungen ab, stiegen in der Folge wieder an (+5,52%), bewegten sich im 1. Halbjahr 2005 auf geringerem Niveau und legten in der zweiten Jahreshälfte noch einmal zu.

Der Anteil der Rechnungen mit ernsten Beanstandungen (Zielüberschreitung über 105 Tage, Mahnbescheide, eidesstattliche Versicherungen und Insolvenzverfahren) ging im 2. und 3. Quartal des Jahres 2004 um 4,87% und 0,18% zurück und stieg in der Folge wieder an. Im 4. Quartal des zurückliegenden Jahres nahm der Anteil der Rechnungen mit ernsten Beanstandungen kräftig zu (+7,29%), sank zu Jahresbeginn kurzzeitig leicht und stieg seither laufend an.

Zwischen dem Index der ernsten Beanstandungen und dem Verlauf der Insolvenzforderungen besteht eine erkennbare Korrelation. Die Aussagekraft des Indikators ernste Beanstandungen wird lediglich dadurch eingeschränkt, dass dieser nur die zahlenmäßige Entwicklung der Rechnungen wiedergibt, jedoch zur Höhe der Forderungen keine Angaben macht. Grundlegende Trends kristallisieren sich dennoch heraus; die Zunahme der Insolvenzforderungen 2005 gegenüber dem Vorjahr zeigt sich im höheren Niveau der Trendlinie, welche sich im Vergleich zum Jahr 2004 nach oben verschob.

 

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